Ein Erlebnis der besonderen Art: Gottesdienst für Hörgeschädigte

Am Sonntag, den 18. Januar 2015 fand in der Gemeinde Burgdorf ein Gottesdienst für Hörgeschädigte statt. Predigt und Lieder wurden dabei in Gebärden „übersetzt“.

Mucksmäuschenstill waren sogar die Kinder, als Priester Lutz Mayet mit dem Gottesdienst in Gebärdensprache begann. In überdeutlicher Aussprache und begleitenden Gebärden legte er den über 130 Zuhörern, davon 38 Hörgeschädigte und ihre Begleiter, die Schilderung nach Lukas 8, 1 aus: Jesus zog predigend durch die Städte und Dörfer und verkündete das Evangelium vom Reich Gottes. Es war faszinierend, wie sehr auch Hörende die Gebärden „verstehen“ konnten.

In wenigen Worten: Jesus lebte vor, was er predigte. Er machte keine Unterschiede zwischen Arm und Reich, Groß und Klein oder der Hautfarbe. Gutes tun und anderen erzählen, was christlicher Glaube bedeutet, dies war der rote Faden, der sich durch den gesamten Gottesdienst zog.

Unsere Glaubensschwester Julia Dörmann (Fallersleben) „übersetzte“ die Chorlieder. Die Gemeinde war im Vorfeld des Gottesdienstes gebeten worden, das Lied „Das sei alle meine Tage, meine Sorge, meine Frage, ob der HERR in mir regiert“ gebärdensprachlich „mitzusingen“. Hat gut geklappt.

Priester Roland Wolf ging – ebenfalls in Gebärdensprache – auf die beiden Gebote ein, in denen Jesus die Zehn Gebote zusammengefasst hat. Es sei unsere Lebensaufgabe, diese umzusetzen, so Priester Wolf.

Priester Werner Sturm, Stendal, erwähnte die Bereitschaft, unseren Mitmenschen zu dienen. Es sei wichtig, dass wir nicht nur reden, sondern auch handeln.

Schließlich gab auch Diakon Rosmus Renziehausen, Elze, der sich noch in der Ausbildung zum Gebärdensprachler befindet, einen wichtigen Hinweis: GOTT gibt, wir sind die Nehmenden.

Es ist beeindruckend, welche Wege sich auch die Zuhörer und Zuhörerinnen gemacht haben: Einige von ihnen, zum Beispiel die Glaubensgeschwister Pietruck aus Stendal, haben Wege von über 180 km auf sich genommen, um diesem Gottesdienst beizuwohnen. Und damit sie alle nicht mit leerem Magen nach Hause fahren mussten, hatten die Burgdorfer Geschwister Speisen und Getränke vorbereitet, die allen herrlich geschmeckt haben. Die „Gespräche“ zwischen den Hörenden und den Hörgeschädigten nach dem Dienst haben noch einmal so lange gedauert wie der Gottesdienst.

Text/Fotos: H. S.