Gottesdienst für Hörgeschädigte in Bad Harzburg

Auch in diesem Jahr fand in der Gemeinde Bad Harzburg wieder ein Gottesdienst für unsere hörgeschädigten Geschwister und deren Gäste statt. Am Sonntag, den 6. Mai 2018, trafen sich Hörgeschädigte und Hörende zu einem gemeinsamen Gottesdienst.

Seit 1975 gibt es in der Gebietskirche ein spezielles Angebot für Hörgeschädigte. Regelmäßig finden Gottesdienste in Lautsprache mit lautsprachbegleitenden Gebärden (Abkürzung: LBG) statt. Dabei wird die Predigt in einfachen Sätzen deutlich gesprochen und durch Gesten mit den Händen unterstützt. Durch die Kombination des Ablesens vom Mund und der Gesten können Hörgeschädigte sowie Gehörlose den Inhalt verstehen.

Die Gottesdienste bereichern Hörgeschädigte und Hörende gleichermaßen. Sie fördern das gegenseitige Verständnis und stärken die Gemeinschaft. Für Hörgeschädigte, die alltäglich mit Kommunikationsbarrieren konfrontiert werden, sind diese Begegnungen besondere Höhepunkte. (Siehe auch: http://gruppe-hoergeschaedigte.nak-nordost.de/)

Am Sonntag, den 6. Mai 2018, fand ein solcher spezieller Gottesdienst in unserer Kirche in Bad Harzburg statt. Gemeinsam mit der hörenden Kirchengemeinde erlebten 30 hörgeschädigte Geschwister und Gäste sowie ihre Betreuer aus Niedersachsen und Sachsen-Anhalt einen Gottesdienst, in welchem Jesu Verheißung des Heiligen Geistes im Mittelpunkt stand. Priester Olaf Reese Mayet hielt die Predigt, in der das Bibelwort aus Johannes 16, 8-11, die Grundlage bildete.

In sehr verständlicher Art und Weise und mit großem Einfühlungsvermögen zeigte Priester Reese auf, wie der Heilige Geist den Gläubigen Erkenntnis schenkt. Bei der Verdeutlichung des Begriffs „Dynamis“ hatte er Erläuterungen vorbereitet, die Daniela Bartsch der Gemeinde zeigte. Priester Tobias Breitenstein aus Magdeburg und Diakon Thorsten Ballehr aus Wolfenbüttel unterstrichen in ihrem Mitdienen die Kernaussagen der Predigt.

Der Gesang des Gemeindechores, die „liturgischen Formeln“ und die Gemeindelieder wurden von den Schwestern Petra Ballehr aus Wolfenbüttel, Norina Bartsch aus Northeim und Steffi Seifert aus Wernigerode für die Hörgeschädigten übersetzt. Ein für alle Gottesdienstteilnehmer besonderer Augenblick war das gemeinsam gebärdete Schlusslied. Die hörende Gemeinde konnte sich selbst davon überzeugen, dass es eigentlich ganz einfach ist, mit Hörgeschädigten zu kommunizieren.

Bei dem anschließenden Brunch auf dem Kirchenhof fand ein reger Gedankenaustausch zwischen den Besuchern dieses Gottesdienstes statt, der sicherlich noch lange in schöner Erinnerung bleiben wird.