Hörgeschädigtengottesdienst mit Apostel Bimberg

Der Gottesdienst für Hörgeschädigte mit Apostel Gerald Bimberg war für die Hörgeschädigtengemeinde in Sachsen und Thüringen ein besonderer Höhepunkt.

Der 22. Mai 2011 war für die Hörgeschädigtengemeinde in Sachsen und Thüringen ein besonderer Festtag. Apostel Gerald Bimberg hatte sich angemeldet, den hörgeschädigten Glaubensgeschwistern und Gästen in der Kirche Leipzig-Mitte zu dienen. Die Gemeinden Leipzig-Mitte und Taucha waren ebenfalls eingeladen. 29 Hörgeschädigte, davon 12 Gäste, waren der Einladung nach Leipzig-Mitte gefolgt.

Apostel Bimberg legte dem Gottesdienst das Bibelwort Jesaja 32,17 zugrunde: „Der Gerechtigkeit Frucht wird Friede sein, und der Ertrag der Gerechtigkeit wird ewige Stille und Sicherheit sein“.

Begleitet wurde der Apostel von Bischof Thomas Matthes, vom Bezirksältesten Wolfgang Kleine und von Bezirksevangelist Klaus Gerisch.

Aus der Hörgeschädigtenseelsorge waren die Priester Steffen Förster (Arnstadt in Thüringen), Ralf Georgi (Aue im Erzgebirge), Andreas Krämer (Leipzig-Mitte) und Roland Wolf (Lehrte in Niedersachsen) anwesend.

Das Dienen des Apostels wurde von Schwester Nadin Lorenz aus Halle (Saale) in Gebärden gedolmetscht. So konnten alle Hörgeschädigten den Gottesdienst verstehen. Priester Förster wurde zum Mitdienen gerufen. Er diente mit unterstützenden Gebärden und brauchte somit nicht übersetzt werden.

Dazwischen waren die „Singenden Hände“ mit einem einfühlsamen Gebärdenlied im Einsatz und erfreuten die ganze Gemeinde.

Große Freude erlebten die Gemeinden, als einem Kleinkind und einer gehörlosen Frau das Sakrament der Heiligen Versiegelung gespendet wurde.

Nach der Feier des Heiligen Abendmahls wurde Bruder Sören Born aus Taucha zum Diakon ordiniert. Er wird fortan die Hörgeschädigtenseelsorge unterstützen. Bereits einige Jahre bringt er sich gemeinsam mit seiner Frau intensiv in diese Arbeit ein.

Nach dem Gottesdienst waren alle Hörgeschädigten und Betreuer zu einem Imbiss zusammen. Dabei gab es viele Gespräche und Gebärden in der Gemeinschaft.

Bischof Matthes hatte alle Betreuer, Übersetzer und Seelsorger aus dem Bereich Sachsen/Thüringen zu diesem Gottesdienst eingeladen. Nach dem Imbiss war Gelegenheit für eine Besprechung, wo sich die Geschwister untereinander ein Stück besser kennenlernen konnten und einige organisatorische Dinge besprochen wurden. Der Erfahrungsaustausch tat allen Teilnehmern sehr gut. Einige Betreuer sind erst kurze Zeit dabei und haben in regionalen Kursen viele Gebärden gelernt. Ihr Einsatz ist sehr hilfreich, denn so werden die Lieder des Chores in den einzelnen Gemeinden für Hörgeschädigte übersetzt, das „Unser Vater“ vorgebärdet und auch Lieder mit der Gemeinde als Gebärdenlied gesprochen und gebärdet. Die Geschwister unterstützen auch die Seelsorger bei Besuchen und Gesprächen. Diese „Spezialaufgabe“ erfordert oft viel Zeit und Vorbereitung. Lieder müssen herausgesucht werden, so dass sie zum Thema des Gottesdienstes passen, die Liedtexte müssen gut verständlich sein, Abstimmung mit den jeweiligen Dirigenten und Organisten, den Brüdern…. Vieles ist zu bedenken, damit ein Gottesdienst oder Zusammensein immer wieder ein besonderes Erlebnis für alle Beteiligten werden kann.

Die Freude bei der Gehörlosenarbeit ist groß und es ist immer wieder schön, wenn Dolmetscher von den Hörgeschädigten ein dickes Lob dafür bekommen, dass sie mit einem guten Mundbild und klaren Gebärden übersetzen und damit Gottes Wort vermitteln.

Gehörlose Menschen verfügen zumeist über einen eingeschränkten Wortschatz, so sind viele Begriffe nicht verständlich. Umso mehr ist es stets eine Herausforderung, Lieder und christliche Begriffe verständlich zu machen. Oft geht das nur mit Umschreibungen und Beispielen. Aber das hat Jesus Christus zu seiner Zeit auch getan, so dass es alle verstehen konnten.

In Sachsen und Thüringen besuchen über 60 hörgeschädigte Glaubensgeschwister und Gäste die angebotenen Gottesdienste. Seit dem Beginn dieses speziellen Angebots im Jahr 2004 ist die Zahl ständig gewachsen und es können immer wieder neue Gäste begrüßt werden.

Es gibt noch viel zu tun, so sind in allen Gebieten noch viele „weiße Flecken“, wo diese besonderen Gottesdienste noch nicht angeboten werden können. Der Aufruf in den aktuell betreuten Gebieten zur Mitarbeit hat viele Früchte getragen. So besteht aller Grund zur Hoffnung auf eine weitere segensreiche Entwicklung.

A.K.